30.09.2024

 

Sehr geehrter Herr Sommerer,

 

zwischen dem 16.09.2024 bis einschIießlich 15.10.2024 können - im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit - Stellungnahmen in Textform zum Entwurf des Bebauungsplans "Wohnpark Yamakawa" abgegeben werden.

 

Ich möchte hiermit meine Stellungnahme abgeben.

 

Bitte teilen Sie mir kurz mit, ob dies in Form dieser Email in Ordnung geht, oder ob ich den Text ausdrucken und vorbeibringen muß.

 

Vielen Dank!

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Neben den zahlreichen fundierten Fakten und stichhaltigen Argumenten, die gegen dieses Großprojekt sprechen und sachlich und geduldig von verschiedenen Seiten vorgebracht wurden, gibt es zwei Punkte, die bisher noch nicht zur Sprache gekommen sind.

 

Das eine ist die Thematik Wasser.

 

Zwei aktuelle Beispiele zeigen sehr deutlich, wie dieses Thema bei Bauvorhaben in Hohenberg unterschätzt bzw. bei der Planung unzulänglich durchdacht und bei der Bauausführung unzureichend berücksichtigt wird:

 

Wir lesen aktuell, der Überlauf eines Grabens bei der Firma Feiler ist zu schmal, um bei Starkregen das Wasser zu befördern, es läuft in die Wiese. Und die Probleme, die ich hier auf meinem Grundstück wegen dem Baugebiet Langer Weg Nord, Fl.Nr.501, und den zwei dort platzierten Neubauten habe, sind der Stadt ebenso bekannt wie die Tatsache, dass mir deswegen Schaden entstanden ist und entsteht.

 

Auf der 513 sollen, um Bodenversiegelung zu begrenzen, wo machbar, "versickerungsfähige Beläge" zur "flächigen Versickerung" eingesetzt werden. Allerdings hat das Bodengutachten ergeben, dass eine Versickerungsmöglichkeit ausgeschlossen ist. Der Boden nimmt kein Wasser auf, der Boden ist gesättigt.

 

Seit jeher ist nördlich vom Langen Weg viel Wasser im Boden und fließt abwärts.

 

Frage:
Die bestehenden Fließbahnen sind bekannt? Sie würden sich zwangsläufig ändern, wenn in den Boden eingegriffen würde durch den Bau von mehreren langen und aufgrund des feuchten Bodens tiefen Fundamentmauern quer zum Hang. Wenn das von oben kommende Wasser aufgehalten und somit nicht nur in neue Bahnen umgeleitet, sondern gewissermaßen angestaut wird, gelangt es zwangsläufig an anderen Stellen Richtung Oberfläche.
Wo?


Von der Topographie her vermutlich unter dem Peuntweg und der westlich davon gelegenen Häuserreihe und dann dem gesamten darunter gelegenen Bereich Hohenbergs, und bei entsprechender Menge weiter oberhalb, sprich Brandweg selbst. Dies würde sich nachteilig auf die dortigen Grundstücke auswirken, bestehende Bausubstanz nachhaltig schädigen, und sich nachteilig auf die Gesundheit der Menschen auswirken, Stichwort Schimmelbildung.

 

Was für Materialen würden verbaut werden und dauerhaft im Boden verbleiben? Bzw. was für Substanzen davon würden in die benachbarten Grundstücke, ins Wasser, in die Eger und somit nach Tschechien gelangen können?

 

Damit meine ich: Von Rotorblättern von Windrädern beispielsweise lösen sich durch ganz normale Erosion giftige, krebserregende Partikel, Stichwort Bisphenol-A, und belasten die Luft im Umkreis von rund 100 Kilometern. Und letztendlich natürlich den Boden.
Würde aus dem für die Wohnblocks verwendeten Baumaterialen analoges in den Boden / ins Wasser gelangen?

 

Da also Versickerungsmöglichkeit ausgeschlossen ist, beabsichtigt die Stadt, das von der 513 anfallende Oberflächenwasser zu sammeln und über einen neu zu bauenden Regenwasserkanal in die Eger zu leiten.

 

Frage:
Oberflächenwasser von einer derart großen überbauten Fläche (Gebäude, Straßen, Gehwege, Stellflächen - rund 11.000 Quadratmeter?) - welche Wassermengen kommen da zusammen bei einem durchschnittlichen Regen, einer länger anhaltenden Regenperiode bzw. bei Starkregenfällen oder Schneeschmelze?


Wie groß und wie beschaffen und wo gelegen müßte ein Sammelbecken dafür sein?

 

Zudem:

 

Der neu zu bauende Kanal zur Eger soll nicht nur dieses Oberflächenwasser aufnehmen, sondern zusätzlich noch das aus den vorhandenen Straßensinkkästen entlang des Planungsgebietes.
Was für Wassermengen fallen da an?

 

Wie ist die Qualität dieses Wassers, das in die Eger geleitet werden soll?

 

Wie genau müssen wir uns diesen Kanal vorstellen, welchen Durchmesser müßte er haben, wo würde er gegraben werden müssen von der Wassersammelstelle innerorts im Bereich Peuntweg vermutlich, hin zur Eger, in welcher Tiefe würde er liegen, und wo genau in die Eger münden?

 

Was für Auswirkungen hätte der neue Kanal auf die Wiesenflächen zur Eger, in die er gebaut werden würde?

 

Welche Auswirkungen hätte die gezielte Einleitung von Wasser in die Eger an der geplanten Stelle unter normalen Bedingungen / großer Menge bei langanhaltenden Regenfällen bzw. Starkregen, auf den Fluß selbst und alles was flußabwärts liegt? Auf das Wehr und kleines Wasserkraftwerk? Auf unserer tschechischen Nachbarn?

 

Wie äußern sich die tschechischen Fachbehörden dazu, dass Hohenberg diesen Eingriff in die Eger beabsichtigt, und große Mengen Oberflächenwasser plus Wasser aus den das Planungsgebiet umgebende Sinkkästen einzuleiten gedenkt, welches zur entsprechenden Jahreszeit zudem mit Streusalz belastet wäre? Wer in Tschechien wurde kontaktiert und informiert?

 

Gelegentlich gibt es Hochwasser auf den Egerwiesen, wie würde sich dies auf den Kanal auswirken, Stichwort Rückstau?

 

Und die zweite, bisher noch nicht angesprochene Thematik sind die Menschen selbst.

 

Eine in Japan lebende Dame, die seit Ende der 1960er ihren eigenen Worten nach vielleicht 20 oder 30 Mal in Hohenberg zu Besuch war, will das Leben zahlreicher Menschen hier über deren Kopf hinweg völlig umkrempeln, indem sie ihnen ungefragt und ohne ihr Einverständnis ein Projekt von unglaublichen Ausmaßen unmittelbarst vor die Nase setzt?

 

Ihnen ohne den geringsten Gedanken an sie zu verschwenden zwei oder drei Jahre oder länger Baulärm, Dieselabgase großer Baumaschinen, Dreck, Behinderungen aller Art zumuten, und danach ist der Trubel nicht vorbei, sondern geht erst richtig los -

 

Sie will durch großflächige Bodenversiegelung, durch die Errichtung von mehreren Mehrfamilienwohnblocks und neuen Straßen, mit dem damit verbundenen sprunghaften Anstieg an Leuten, Autos, Verkehr, Abgasen, Lärm, Trubel, Emissionen aller Art etc massivst in die Natur, in Tier- und Pflanzenwelt und Erholungswert des gesamten Gebietes eingreifen?

 

Und darüber hinaus das über die Entwicklungen der Jahrzehnte bewahrte Ortsbild des kleinen Sechsämterstädtchens Hohenberg, das ganze Landschaftsbild, die Heimat anderer, mit einem Schlag gravierend verändern?

 

Sie will entscheiden und bestimmen, was für das Hohenberger Gemeinwohl das beste ist - sie hat eine "ultimative Wahl" getroffen. "Mein" Vorhaben, "mein" Grundstück, "meine" Wohnanlage?

 

Bei allem gebührenden Respekt -
Nein.
Das kann es nicht sein.

 

Zumal die Wohnanlage für den ihr zugedachten Zweck per Definition und aufgrund von Erfahrungswerten ungeeignet ist. Was Frau Yamakawa bewußt geworden ist, äußert sie doch aktuell ausdrücklich den Wunsch, bei Bedarf mögen die zukünftigen Bewohner und Bewohnerinnen des Wohnparks Unterstützung von freiwilligen Helfern erhalten.

 

Es gibt bessere Möglichkeiten für Frau Yamakawa, ihren Dank an die Firma Feiler auszudrücken, und dabei etwas für Senioren zu tun, von dem gleichzeitig auch ganz Hohenberg profitiert. Und es gibt bessere Möglichkeiten, ein würdiges Vermächtis zu hinterlassen, als diese Mietblöcke und Straßen, die zwar nach ihr und ihrem Mann benannt, aber vielen Menschen aus tiefster Seele verhaßt wären, schließlich würde dadurch nicht nur ihre Heimat zerstört, sondern ihr Leben bis zur Unkenntlichkeit verändert worden sein.

 

Der Anteil der Kritiker wird vermutlich zurückgehen, hofft Bürgermeister Hoffmann laut einem Zeitungsartikel, er hofft auf deren Einsicht.

 

Einsicht.. Enn, der Schicksalsfaden. Wir, die wir verbunden sind, bitten Frau Yamakawa als Geschäftsfrau mit ebenso viel Verstand wie Herz um Einsicht. Denn hier geht es um Heimat. Nicht um eine zweite, sondern um unsere erste, unsere wahre und einzige Heimat.

 

Und wir bitten - ich bitte den Stadtrat darum, alles noch einmal sachlich zu prüfen und zu überdenken.

 

Und dabei zu berücksichtigen, dass die geplante Wohnanlage die Rechte der Anwohner verletzen würde.

 

Gemäß der Rücksichtnahmegebote ist dafür zu sorgen dass "weder die Gesundheit noch die Lebensqualität der Nachbarpartei eingeschränkt werden."
Wozu auch der Lärm und die Abgase von Autos zählen.

 

Und dass die geplante Wohnanlage die Gebietsverträglichkeit verletzen würde.

 

"Neubauten oder Gebäude müssen sich grundsätzlich an den Gebietscharakter anpassen, um die umliegende Nachbarschaft und die Anwohner bzw. Anwohnerinnen nicht in erheblichem Maße zu stören oder zu beeinträchtigen."

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Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Popp