Es wäre schön, wenn neben Meinungen und Wunschvorstellungen und Floskeln und Phrasen auch einfach einmal Fakten erwähnt würden.
Wie etwa, dass der Standort am Fuße Hohenbergs für eine Wohnanlage für Senioren, die im eigenen Haus nicht mehr richtig klarkommen, per Definition und nach Erfahrungswerten ungeeignet ist. Was Frau Yamakawa bewußt ist. Oder warum sonst äußert sie aktuell den ausdrücklichen Wunsch, bei Bedarf mögen die zukünftigen Bewohner und Bewohnerinnen des Wohnparks Unterstützung von freiwilligen Helfern erhalten?
All die Menschen, die aufgrund ihrer Erfahrungen geradezu darum flehen, alte Leute NICHT am Fuße Hohenbergs unterzubringen, haben dies mit einer besonderen Mischung aus Erstaunen und Fassungslosigkeit zur Kenntnis genommen.
Es wäre schön, wenn die simplen Fakten erwähnt würden.
Wie etwa, dass ein derartiges Großprojekt massive Auswirkungen auf Natur, Pflanzen- und Tierwelt hätte.
Wie etwa, dass die geplanten Gebäude hinsichtlich Größe und Baustil nicht zur bereits vorhandenen Bausubstanz passen.
Wie etwa, dass das über all die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte stets beibehaltene typische Stadtbild Hohenbergs genauso unwiederbringlich und massiv verändert würde wie das Leben der bereits hier lebenden Menschen - Menschen, die sich ganz bewußt für eine ruhige, idyllische, geschichtsträchtige kleine Stadt entschieden haben. Die die Nähe zu Natur und ein Leben an ruhiger Ortsrandslage bewußt gewählt und dafür viel Geld investiert haben und weiterhin investieren, Opfer gebracht haben und weiterhin bringen.
Es wäre auch schön, wenn einmal kritisch berichtet würde über den bisherigen Ablauf des Ganzen.
Warum wurden in der Checkliste Eingriffsregelung, erstellt vom Architekturbüro Stiefler + Seiler in Abstimmung mit der Stadt Hohenberg, alle Fragen mit Ja beantwortet, obwohl ganz klar zwei Fragen mit Nein beantwortet werden müssen?
Ist das vereinfachte Verfahren (Paragraph 13) überhaupt richtig und zulässig??
Punkt 2.1. Schutzgut Arten und Lebensräume
Punkt 6.2, Schutzgut Landschaftsbild
Und die Planung berücksichtigt auch nicht die bis dato naturgebundene Erholung, denn sie lässt von der Wiese nur einen rudimentären Rest.
Es wäre gerade in diesem Zusammenhang besonders schön, wenn jemand hinterfragen würde:
Die Stadt argumentiert, dass das Projekt dank des geplanten Parks (der im ersten Plan zwischen Brandweg und den 4 Wohnblöcken eingezeichnet ist) viel höherwertig und ökologischer ist als die vorher landwirtschaftlich genutzte Wiese allein. Aber im aktuellen Plan ist dieser Park nicht mehr enthalten. Ihren eigenen Worten nach betrachtet die Stadt den Bereich als "Erweiterungsflächen", Weitere Gebäude etc. sind bereits eingezeichnet.
Auf unseren Kommentar zum Verschwinden dieses Parks erhielten wir die geradezu dreist anmutende Bemerkung: "Es war von Anfang an ein Park zwischen den Häusern geplant, dieser wird auch umgesetzt." Ein Park zwischen den Häusern war zu keinem Zeitpunkt geplant, nur schmale Grünstreifen mit einzelnen Bäumchen.
Und genauso sonderbar wie die Sache mit der Checkliste und dem Park ist die mit den "versickerungsfähigen Belägen" zur "flächigen Versickerung", die eingesetzt werden sollen, um Bodenversiegelung zu begrenzen. Dabei hat das Bodengutachten ergeben, dass eine Versickerungsmöglichkeit ausgeschlossen ist.
Und warum ist immer die Rede von barrierefreien Wohnungen für Senioren, wenn die Stadt mittlerweile lediglich von "vorrangig" für Senioren spricht?
Warum führte die Stadt erst vom 05.07.2024 bis 26.07.2024 die Beteiligung der Öffentlichkeit durch, obwohl die Anwohner / Bürger bereits Anfang Februar 2024 erfuhren, dass am Fuße Hohenbergs auf der Flurnummer 513 neue Straßen, 4 große Mietshäuser á je 6 Wohnungen und ein Park entstehen werden - Ziel der Bauleitplanung: eine barrierefreie Wohnanlage für Senioren - dass im Herbst die Spenderin aus Japan zum Spatenstich in Hohenberg erwartet wird, und um die Jahreswende 2026/2027 der Wohnpark bezugsfertig ist?
Warum führt die Stadt eine zweite Beteiligung der Öffentlichkeit vom 16.09.2024 bis einschließlich 15.10.2024 durch, obwohl am 11.10.2024 der Spatenstich erfolgt?
Fakt ist auch, dass die geplante Wohnanlage nicht nur die Rechte der Anwohner verletzt - gemäß der Rücksichtnahmegebote ist dafür zu sorgen dass "weder die Gesundheit noch die Lebensqualität der Nachbarpartei eingeschränkt werden (..) Dazu zählen auch der Lärm und die Abgase von Autos".
Sondern auch die Gebietsverträglichkeit:
"Neubauten oder Gebäude müssen sich grundsätzlich an den Gebietscharakter anpassen, um die umliegende Nachbarschaft und die Anwohner bzw. Anwohnerinnen nicht in erheblichem Maße zu stören oder zu beeinträchtigen."
In unserer heutigen Gesellschaft ist der Besitz vieler Millionen Euro gleichbedeutend mit großer Macht.
Aber aus großer Macht folgt große Verantwortung.
Würde Kazuko Yamakawa es begrüßen, dass ein Gönner aus Bayern wenige Meter neben ihrem Haus einfach Straßen und eine Wohnanlage mit mehreren großen mehrstöckigen Mietshäusern in alpenländischem Stil baut? Wir wissen es nicht. Was wir wissen ist, dass Anwohner der 513 den nur wenige Meter neben ihren Häusern geplanten Wohnpark Yamakawa nicht begrüßen.
Abgesehen von den zahlreichen fundierten Fakten und stichhaltigen Argumenten, die dagegegen sprechen, die mehrfach geduldig und sachlich von verschiedenen Seiten vorgebracht und vom Stadtrat "gewürdigt, so wie es rechtlich sein muß" wurden - weniger euphemistische Menschen würden "abgetan" sagen -
sprechen wir doch auch einmal von Menschen.
Darf sich jemand das Recht nehmen, das Leben zahlreicher anderer über deren Kopf hinweg völlig umzukrempeln, indem er ihnen ungefragt und ohne ihr Einverständnis ein Projekt von solch unglaublicher Dimension unmittelbarst vor die Nase setzt?
Ihnen rücksichtslos und ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden zwei oder drei Jahre oder länger Baulärm, Dieselabgase großer Baumaschinen, Dreck, Behinderungen aller Art zumuten, und danach ist der Trubel nicht vorbei, sondern geht erst richtig los -
Darf sich jemand das Recht nehmen, durch großflächige Bodenversiegelung, durch die Errichtung von mehreren Mehrfamilienwohnblocks und neuen Straßen, mit dem damit verbundenen sprunghaften Anstieg an Leuten, Autos, Verkehr, Abgasen, Lärm, Trubel, Emissionen aller Art etc massivst in Tier- und Pflanzenwelt und Erholungswert des gesamten Gebietes einzugreifen?
Darf sich jemand das Recht nehmen, das Stadtbild des kleinen Sechsämterstädtchens Hohenberg, das ganze Landschaftsbild, die Heimat anderer, massivst zu verändern?
Darf sich jemand das Recht nehmen, zu bestimmen, was für das Allgemeinwohl das beste ist und eine "ultimative Wahl" treffen? -"Mein" Vorhaben, "mein" Grundstück, "meine" Wohnanlage - nicht die einer Stiftung?
Rechtlich?
Moralisch?
Da niemand die Möglichkeit hatte, mit Frau Yamakawa zu sprechen - alle Nachrichten gehen ausschließlich über Frau Schwedt oder über Bürgermeister Hoffmann - wußten wir leider nicht, was Frau Yamakawa wirklich will.
Aus dem, was wir erfahren konnten, mußten wir davon ausgehen, dass sie zum einen unterstützungsbedürftigen Senioren Gutes tun will, von dem nebenbei der ganze Ort Hohenberg profiert. Und dass sie zum anderen ein würdiges Vermächtnis hinterlassen möchte.
Zu ersterem - unterstützungsbedürftigen Senioren Gutes tun - ist der Wohnpark ungeeignet.
Und zu letzterem? Mietblöcke und Straßen, die zwar nach ihr und ihrem Mann benannt, aber vielen Menschen aus tiefster Seele verhaßt sind, weil dadurch nicht nur ihre Heimat zerstört, sondern ihr Leben bis zur Unkenntlichkeit verändert wurde-
Das wären schwierige Energien.
Oder geht es Frau Yamakawa um etwas anderes?
Der Spatenstich hat die Fragen beantwortet.
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Fortsetzung folgt-